Der Luxemburger Sandstein ist bekannt für seine zahlreichen Quellen, so auch im Mullerthal. Hier kommen zudem Kalktuffquellen vor. Sie sind über die europäische Fauna Flora Habitat Richtlinie als prioritärer Lebensraum eingestuft und das obschon sie generell keiner speziellen Pflege bedürfen, außer der Sorge eines konstanten Wasserhaushaltes, einer guten Wasserqualität und eines günstigen Mikroklimas durch einen standortgerechten Baumbestand. Typisch für diesen Lebensraum ist die Ausfällung im Wasser von Kalziumbikarbonaten, die Kalkablagerungen in Form kleinflächiger Krusten oder mächtiger Sintertreppen bilden. An diese relativ lebensfeindlichen Bedingungen sind nur wenige hochspezialisierte und daher auf Veränderung sensibel reagierende Tiere und Pflanzen angepasst.
Es ist diese besondere Lebensgemeinschaft, über die es in Luxemburg so wenig Wissen gibt, die die Natur- und Forstverwaltung und das Syndikat Mullerthal veranlasste 2013 erstmals eine flächendeckende Kartierung der Quellen in den Gemeinden Aerenzdallgemeng, Bech, Beaufort, Berdorf, Consdorf, Echternach, Fischbach, Heffingen, Larochette, Mompach, Nommern, Rosport und Waldbillig in Auftrag zu vergeben. Dabei wurden 348 Quellen erfasst, wovon 159 im Offenland und 189 im Wald ermittelt wurden. Ihre Bewertung ergab, dass etwa die Hälfte der Quellen in einem mittleren bis schlechten Zustand sind, am häufigsten die Quellen im Offenland.
Dieser Befund veranlasste daraufhin die Natur- und Forstverwaltung, zusammen mit dem Natur- & Geopark Mëllerdall und den Organisationen Natur&Mënsch sàrl und natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur, das Aktionsprogramm zum Quellenschutz im Natur- & Geopark Mëllerdall auszuarbeiten. Ziel dieses Projektes ist es 40 Quellen aufzuwerten um somit einen Beitrag zu leisten um dieses einzigartige Naturgut zu erhalten. Beispielsweise können in Viehweiden Quellen mit einem Zaun geschützt werden oder im Wald am Quellaustritt kleinflächig Nadelhölzer entfernt und durch Laubholz ersetzt werden. Bei der Umsetzung der Maßnahmen ist es natürlich auch wichtig Veränderungen zu dokumentieren, sodass alle Renaturierungen durch ein Monitoring begleitet werden.
Das Projekt wird durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit finanziert. Alle Unkosten zur Aufwertung der Quellen werden somit vom Ministerium getragen.