Eindrucksvoll sind die vielen verschiedenen Formen der Farne und Moose und die meist satte grüne Farbe dieser Sporenpflanzen. Insbesondere die außergewöhnlichen mikroklimatischen Bedingungen – geringe Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit – an den Felsen und in den Schluchten machen die Region zu einem wahren Eldorado für zahlreiche Arten.
Der Artenreichtum bei den Moosen ist enorm. In der Naturparkregion kommen mehr als 380 verschiedene Moose vor. Dies entspricht rund zwei Drittel der luxemburgischen und mehr als einem Fünftel der europäischen Arten. Der Artenreichtum ist besonders beeindruckend im Raum Beaufort-Berdorf-Echternach: Dort wurden bis zu 252 Arten auf 16 km2 Fläche nachgewiesen und in einigen, kaum 1 km2 großen Abschnitten, wurden über 140 Arten gezählt (Gebiete: Schnellert, unterer Talabschnitt des Aesbaach, Halerbaach). Ein besonderer Vertreter ist das Leuchtmoos (Schistostega pennata). Nicht die eigentliche Moospflanze leuchtet sondern der sogenannte Vorkeim (Protonema), ein algenähnlicher, dünner Filz. Wie z.B. Katzenaugen im Dunkeln reflektieren die linsenartigen Zellen dieses Vorkeims das spärlich einfallende Licht.
Bei den Farnen ist die Artenzahl geringer, doch kommen über 80 % der in Luxemburg wachsenden Farne in der Naturparkregion vor. Einige Arten wie bspw. der weit verbreitete Adlerfarn, der Tüpfelfarn oder die Hirschzunge sind leicht zu erkennen. Andere sind wiederum von so großem pflanzengeografischem Interesse, dass bereits im 19. Jahrhundert – vor der touristischen Erschließung – Spezialisten auf der Suche nach besonderen Arten hier unterwegs waren: So wurde 1823 etwa der Englische Hautfarn (Hymenophyllum tunbrigense) gefunden, der sonst eher in Meeresnähe vorkommt. Dieser Zwerg unter den Farnen wird oft als Juwel des Luxemburger Sandsteins bezeichnet. Seine Bestände sind vor allem durch rücksichtslose Freizeitaktivitäten gefährdet. Ein weiterer Vertreter der Hautfarne, der für internationale Aufmerksamkeit sorgt, ist der Prächtige Dünnfarn (Trichomanes speciosum). Er wurde in der Region erst 1993 entdeckt. Eine Besonderheit ist, dass hier nicht die eigentliche Farnpflanze vorkommt, sondern ein noch unscheinbareres Entwicklungsstadium, das wie ein grüner Wattebausch aussieht.
Die große Artenvielfalt und die zahlreichen Besonderheiten haben dazu geführt, dass die Naturparkregion unter Botanikern bis weit über die Grenzen Luxemburgs bekannt wurde. Um diese Schätze auch für zukünftige Generationen zu bewahren gilt es, die einmaligen und zum Teil bedrohten Lebensräume der Sporenpflanzen unbedingt zu schützen. Hierzu kann jeder beitragen, indem bspw. die Wanderwege nicht verlassen und die Klettervorschriften beachtet werden.
Laut der Großherzoglichen Verordnung vom 8. Januar 2010 sind sämtliche Farne, Moose und Flechten, welche direkt auf Luxemburger Sandstein vorkommen, integral geschützt!